Weshalb die Energiewende dynamische IT-Prozesse benötigt Ein allgemein gültiges Patentrezept für das Gelingen der Energiewende gibt es nicht. Jedoch existieren mittlerweile mannigfaltige Geschäftsmodelle rund um erneuerbare Energien, die diesem hehren Ziel Rechnung tragen. Im Zuge einer erfolgreichen Umsetzung fortschrittlicher Ideen kommt es vor allem darauf an, dass die damit einhergehenden Prozesse von einem IT-Fundament gestützt werden, das sich flexibel und schnell an neue Anforderungen anpassen lässt.
Mittwoch, 11. August 2021
Steter Tropfen höhlt den Stein: Genau dieses Motto gilt beim Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energien. Vor allem drei Faktoren spielen in dem Zusammenhang eine maßgebliche Rolle:
Die Ausgestaltung spezifischer Geschäftsmodelle, die nicht zuletzt auf der intelligenten Kombination der verschiedenen Bausteine fußt, kann viele Gesichter haben. Im Folgenden sollen einige konkrete Ansätze aus der Praxis vorgestellt werden, die sowohl auf das Konto der Energiewende einzahlen als auch wirtschaftlich attraktive Anreize für alle Beteiligten bergen.
Die Idee der wohnortnahen Belieferung mit Strom aus regenerativen Quellen ist nicht neu, die Schlüsselrolle der Immobilienwirtschaft im Hinblick auf die Energiewende offensichtlich. Mit dem Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) sowie dem Beschluss zur steuerlichen Entlastung von Wohnungsunternehmen beim Angebot von Mieterstrom oder dem Betrieb von Ladesäulen, wurde der Weg zur Umsetzung einer nachhaltigen Energienutzung im Gebäudesektor erst im Frühjahr 2021 ein weiteres Stück geebnet. Das Potenzial ist enorm. Neben Mieterstromkonzepten bieten die Direktvermarktung der lokal zum Beispiel via Solaranlage erzeugten Energie oder eine Sektorenkopplung im Zuge von Wärme-Komplettpaketen entscheidende Angriffsflächen, um zusätzliche Einnahmen zu generieren. Die Chance im Bereich Mieterstrom hat ein Unternehmen aus dem Kundenumfeld der Aktif-Unternehmensgruppe bereits vor einigen Jahren erkannt, und ein entsprechendes Geschäftsmodell zur strategischen Weiterentwicklung in den eigenen Reihen aus der Taufe gehoben. Der Wärme-Contractor, der mehrere tausend Heizungsanlagen in Deutschland betreibt, koppelt neue Erdgas-BHKW-Projekte gezielt mit einem Mieterstromangebot und schlägt dadurch die Brücke zur Sektorenkopplung – ganz im Sinne der Energiewende.
Mieterinnen und Mieter profitieren von kostengünstigem und gleichzeitig umweltfreundlichem „Strom aus dem eigenen Keller“, die damit einhergehende Attraktivitätssteigerung des Mietobjekts kommt Immobiliengesellschaften zugute, und der Dienstleister sichert sich eine zusätzliche Einnahmequelle – eine Win-win-Situation in jeder Hinsicht. Dieses Beispiel ist jedoch nur eines von vielen, die zeigen, dass der Gebäudesektor als Schnittstelle zwischen Erzeugung und Verbrauch den idealen Nährboden für nachhaltige Nutzungsszenarien liefert. Der Markt ist agil und daher gilt es stets zu beachten, welche Synergien sich bei der Abwicklung verschiedener energiewirtschaftlicher Prozesse heute und in Zukunft ausspielen lassen. So kann der im Rahmen einer Mieterstrominitiative erzeugte Strom beispielsweise auch für Ladevorgänge von E-Autos genutzt werden. Es kommt vor allem auf Kreativität und Reaktionsfähigkeit bei der Ausgestaltung passgenauer Angebote an. Ansatzpunkte gibt es zuhauf.
Das Schlagwort „Elektromobilität“ ist bereits gefallen und im Zusammenhang mit der Energiewende kaum noch wegzudenken. Die davon ausgehende Zugkraft wird gerade in letzter Zeit deutlich, schließlich haben in den vergangenen Wochen zahlreiche Automobilhersteller ihre ambitionierten Pläne zum Umstieg auf elektrische Antriebe medienwirksam unterstrichen. Audi nannte mit 2026 bereits ein konkretes Ablaufdatum für die eigenen Verbrennungsmotoren. Somit wird der Ruf nach effektiven E-Mobility-Konzepten zur Belieferung der ansteigenden Menge an E-Fahrzeugen immer lauter. Hierbei geht es ebenfalls darum, Nachfrage und Nutzung von erneuerbaren Energien perfekt in Einklang zu bringen.
Vor diesem Hintergrund verfolgt ein weiterer Kunde von Aktif einen spannenden Ansatz. Im Fokus stehen dabei zum einen die Betreiber bestehender Photovoltaik (PV)- und Windkraftanlagen, die künftig aus der Förderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) fallen. Sie alle müssen sich über kurz oder lang mit der Frage auseinandersetzen, ob und wie sich ihre Anlagen selbst fernab des EEG wirtschaftlich einsetzen lassen. Power Purchase Agreements (PPA) – also längerfristige Stromabnahmeverträge mit fixierten Preisen und bis zu zehn Jahre Laufzeit – stellen in dem Zusammenhang eine attraktive Alternative dar, die selbst in einem volatilen Erzeugungsumfeld Planungssicherheit gewährleistet.
Demgegenüber stehen beim spezifischen Business Case Gewerbekunden, für die eine Stromversorgung über lokal erzeugten Ökostrom attraktiv ist. Hier verspricht das Thema E-Mobilität verheißungsvolle Potenziale. Daher liegt ein besonderer Fokus darauf, die Bereitstellung einer Ladesäuleninfrastruktur direkt am Ort der Erzeugung zu forcieren. Individuelle, regionale Gegebenheiten im Umfeld bestehender oder geplanter PV- und Windkraftanlagen werden genau unter die Lupe genommen. Liegt beispielsweise ein Parkplatz oder – noch spezifischer – der Standort eines Paketdienstleisters mit E-Flotte in direkter Nähe zur Erzeugungsanlage, eröffnet sich mit dem Anschluss einer Ladesäule möglicherweise die Chance zur zusätzlichen regionalen Wertschöpfung. Hierfür muss im Idealfall nur ein Gleichstromkabel verlegt werden, um die erzeugte Energie direkt für Ladevorgänge bereitstellen zu können.
Im konkreten Geschäftsmodell ist für die bauliche Realisierung entsprechend der energiewirtschaftlichen Konzeption der jeweilige Auftraggeber verantwortlich. Umsatz wird mit der prozessualen Abwicklung aller energiewirtschaftlichen Aufgaben im Rahmen der angebotenen PPA, Versorgungs- und Dienstleistungsverträge erzielt. Ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt ist dabei nicht zuletzt der Einsatz von Speicherlösungen, die massiv dazu beitragen, die dezentrale Erzeugung des Stroms aus erneuerbaren Energien weiter zu flexibilisieren. Die Speicherkapazitäten lassen sich – im Cluster zusammengeschaltet – zusätzlich vermarkten und können auf diese Weise entscheidend dazu beitragen, Schwankungen im Gesamtnetz auszugleichen.
Auf einen wirtschaftlich lohnenden und zugleich sinnvollen Umgang mit erneuerbaren Energien zielt auch die Idee virtueller Kraftwerke ab. Dabei werden zahlreiche kleine, dezentrale Erzeuger wie BHKW, Biogas-, Wind- oder PV-Anlagen – sowie auch Verbraucher – insgesamt wie ein großes Kraftwerk betrachtet und gesteuert. Einzelne Einheiten können dann ebenfalls dazu eingesetzt werden, Unflexibilitäten anderer „Mitspieler“ abzufedern. Erlöse werden in diesem Konstrukt bei einem Aktif-Kunden über die Direktvermarktung erzielt. Zudem bietet ein solches Modell im Zuge von Redispatch 2.0 spannende Umsatzpotenziale und Möglichkeiten, die Erzeugung weitaus nachhaltiger aufzugleisen. Denn im Gegensatz zum Netzbetreiber kennt der Direktvermarkter die in seiner Verantwortung stehenden Anlagen viel besser.
Diese Dynamik fordert jedoch eine hohe Flexibilität hinsichtlich der zugrundeliegenden Prozesse, wenn es beispielsweise um die Bilanzierung sowie Abrechnung der erzeugten, nichterzeugten und verbrauchten Energie oder die Erstellung von Gutschriften geht. Sowohl die Abfolge der jeweiligen Bearbeitungsschritte als auch die Verarbeitungsmechanismen der erforderlichen Daten passen vielfach nicht in das zumeist starre Korsett der tradierten, energiewirtschaftlichen Lösungen.
Die hinter all den hier aufgezeigten Aktivitäten stehenden, prozessualen Anforderungen sind keinesfalls trivial. Damit die einzelnen Bausteine zum Erfolg führen, ist vor allem ein Umdenken auf Prozessseite erforderlich. Das zugrundeliegende IT-Fundament oder die Auswahl eines geeigneten Umsetzungspartners werden immer häufiger zur Stellschraube, die über den Erfolg moderner Geschäftsideen zur Energiewende entscheidet.
Selbst die kreativste und sinnvollste Überlegung zur Nutzung erneuerbarer Energien ist zum Scheitern verurteilt, wenn diese mit kaum zu stemmenden IT-Projekten einhergeht, bei denen der Teufel oftmals im Detail liegt. Sollten diese dennoch in mühevoller Kleinarbeit umgesetzt werden, darf zudem nicht vergessen werden, dass die zu erwartende Marge im Rahmen neuer Geschäftsmodelle vor allem von der Fehleranfälligkeit und dem Automatisierungsgrad der dahinterstehenden IT-Abläufe im täglichen Betrieb abhängig ist.
Der Idealfall ist daher eine leistungsstarke und durchgängige Softwarelösung, die alle anfallenden Verarbeitungsschritte reibungslos unterstützt und gleichzeitig in der Lage ist, mit neuen Anforderungen flexibel mitzuwachsen. Ein integrierter Ansatz, bei dem Daten nur einmal zentral vorgehalten werden und für alle Prozesse zur Verfügung stehen, sichert hohe Datenqualität, performante Aufgabenabarbeitung und schnelle Arbeitsergebnisse. Er ermöglicht es, ohne Schnittstellen alle Prozesse in einem System zu bearbeiten. Auch auf neue Anforderungen kann damit schnell reagiert werden. So kommt beispielsweise bei allen zuvor beschriebenen Szenarios die Softwarelösung „Aktif dataService“ zum Tragen, die als zentrale Plattform den unterschiedlichsten Bedürfnissen im Zuge von Abrechnung, Bilanzierung oder Marktkommunikation gerecht wird. Treiber der Energiewende ist somit neben Ideenreichtum bei der Ausdefinition neuer Konzepte rund um erneuerbare Energien vor allem die Dynamisierung der dahinterstehenden Prozesslandschaften und IT-Strukturen.
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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Rebecca Horn – Press’n’Relations GmbH |
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